Rund 20 Personen waren eingeladen nach München um sich mit den Themen Wohnberatung und Gemeinschaftliches Wohnen zu befassen. Neben fachlichen Vorträgen gab es auch etwas konkret zu „entdecken“.
Die inhaltlichen Schwerpunkte:
- Wohnberatung
mit Vortrag zu Wohnberatung, Neukonzeption Website „digitale Wohnberatung Bayern“ und Besuch einer Musterwohnung – „Ausstellung Barrierefreies Wohnen“ - Gemeinschaftliches Wohnen
mit Vortrag zu gemeinschaftlichen Wohnprojekten und Besuch des Wohnprojektes ALIA, einer Seniorenhausgemeinschaft
Wohnberatung
Die Teilnehmenden lernten die Tätigkeitsbereiche der Wohnberatung kennen.
Möglichst lange zu Hause, in der vertrauten Umgebung wohnen zu bleiben, ist der Wunsch der meisten älteren Menschen. Allerdings ist das eigene Zuhause oft nicht entsprechend ausgestattet und birgt zahlreiche Hindernisse oder Gefahrenquellen. Diese gilt es mit Hilfe von passgenauen Lösungen zu beseitigen. Mit fachkundiger Beratung zu Anpassungsmaßnahmen kann das Wohnen sicher und komfortabel gestaltet werden.
Das Kompetenzzentrum Barrierefreies Wohnen ist für Stadt und Landkreis München zuständig.
Desweiteren befasst es sich mit der Neukonzeption und Umsetzung der Online-Plattform „Digitale Wohnberatung Bayern“ als neutrales und übergeordnetes Angebot zum Thema Wohnberatung in Bayern.(Weitere Informationen: https://www.verein-stadtteilarbeit.de/wohnen-im-alter/wohnungsanpassung.html). Frau Maria Ostermayer (Innenarchitektin) und Angelika Russ (Dipl.-Ing. Architektin und Gerontologin) vom Kompetenzzentrum Barrierefreies Wohnen haben über ihre tägliche Arbeit in der Musterwohnung und in der Wohnberatung berichtet.
Außerdem wurde das Konzept der Website „Digitale Wohnberatung Bayern“ als digitales Schaufenster der Wohnberatungsangebote Bayerns vorgestellt.
Im Anschluss daran erhielten die Teilnehmenden einen geführten Rundgang durch die „Ausstellung Barrierefreies Wohnen“. Dort konnten sie vielfältige Lösungen für Wohnungsanpassungsmaßnahmen und barrierefreie Umbauten, sowie Hilfsmittel kennenlernen und selbst ausprobieren.
Gemeinschaftliches Wohnen
In gemeinschaftlichen Wohnprojekten leben Ältere bzw. mehrere Generationen in einem Haus zusammen. Die Mieterinnen und Mieter haben eigene Wohnungen und nutzen gemeinschaftlich diverse Aufenthaltsräume wie Gruppenräume und Gästeappartements u.ä.. In einigen Fällen finden sich auch Menschen in sog. Clusterwohnungen zusammen. Dort hat jedes Mitglied ein eigenes Zimmer mit Nasszelle und Küchenzeile. Die Zimmer sind um einen Gemeinschaftsraum mit Küche gruppiert.
Hausgemeinschaften organisieren ihr alltägliches Leben und Wohnen selbständig, unterstützen sich aber bei Bedarf.
Frau Heike Skok (Dipl. Soziologin) von der mitbauzentrale münchen berichtete über verschiedene Arten von Wohnprojekten, deren Aufbau und Finanzierung. (Weitere Informationen: https://www.mitbauzentrale-muenchen.de/home.html).
Am Nachmittag besuchten wir ein gemeinschaftliches Wohnprojekt.
Das Projekt ALIA in München wurde von einer Gruppe von 12 Personen zwischen 65 und 78 Jahren gegründet. Ziel dabei war, im Alter nicht allein, sondern in Gemeinschaft zu leben. ALIA ist eine Mietergemeinschaft, die gemeinsam mit dem Bauverein „München-Haidhausen eG“ ihr Projekt verwirklicht hat. (Weitere Informationen: www.aliasenioren.de). Interessant hier war vor allem, wie das Projekt realisiert wurde. Die Gruppe fand Wohnungen innerhalb eines „normalen“ Wohnkomplexes einer „Alt“-Genossenschaft. Es handelt sich somit um ein Projekt – mit „eingestreuten“ Wohnungen innerhalb einer größeren Wohnanlage.
Die Gruppe hat exklusiv einen Gemeinschaftsraum mit Küche angemietet, als Herzstück gemeinschaftlicher Aktivitäten (gefördert durch das Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales – Förderprogramm SeLA). Mit hohem Engagement gestaltet die Gruppe ein Miteinander. Mehrere Mitbewohnerinnen und Mitbewohner berichteten über Ihre Motivationen und auch, dass Sie es nicht bereuten ihre früheren Wohnungen aufzugeben, zu Gunsten des Wohnprojektes. Hierdurch wurden auch 350m² Wohnfläche aufgegeben, die nun von Jüngeren und Familien neu bewohnt werden.
Mit Überzeugung sprechen Sie sich dafür aus, dass „Gemeinschaftliche Wohnformen“ auch für Menschen im höheren Lebensalter eine gute Alternative sind, diesen Lebensabschnitt gemeinsam aktiv zu gestalten. Man möchte sich auch soweit möglich im Alltag unterstützen – gegenseitige Pflege ist dabei jedoch nicht vorgesehen. Selbstverständlich ist jede Person, jedes Paar im Projekt weiterhin selbständig und unabhängig. Gemeinschaft wird jedoch von allen Beteiligten sehr bewusst gewünscht und hierfür ist Engagementbereitschaft eines Jeden unabdingbar.
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