Entwicklung von Quartierskonzepten
Schritt 1:
Einbindung des Gemeinderats in die Planungen
Falls die Kommune eine Förderung im Rahmen der Förderrichtlinie „Selbstbestimmt Leben im Alter – SeLA“ anstrebt, ist dies sogar Voraussetzung. Denn hier übernimmt die Kommune in der Regel die Trägerschaft, zumindest muss sie aktiv an der Umsetzung beteiligt sein und die Fortführung des Projektes nach Ablauf der Anschubfinanzierung gewährleisten.
Schritt 2:
Darstellung der Demografischen Situation und Grobanalyse der örtlichen Strukturen
Als weiterer Schritt ist es sinnvoll, die vorhandenen und die sich abzeichnende demografische Situation darzustellen:
- Wie hoch ist der Anteil der über 65-Jährigen bzw. der Hochaltrigen und wie wird sich dies in den nächsten Jahren voraussichtlich verändern?
- Welche Konsequenzen können daraus erwachsen für die Angebote im Quartier, die Infrastruktur, Wohnangebote, etc.?
Weiterhin ist eine Grundlage für die Entwicklung von Quartierskonzepten die Darstellung von bestehenden Versorgungsangeboten. Auf Basis der Analyse der örtlichen Strukturen kann eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Seniorenarbeit diskutiert werden. Dabei sind die folgenden Fragen zu stellen:
- Welche Einrichtungen und Organisationen gibt es vor Ort? Reichen die Angebote aus? Sind sie bedarfsgerecht? Sollten sie ausgebaut werden? Welche Angebote sind neu zu schaffen?
- Welche Dienstleistungen werden im Ort / Quartier angeboten – auch von Dienstleistern, die nicht ortsansässig sind – z.B. Sprechstunden zu Wohnberatung oder für pflegende Angehörige.
Hilfreiche Quellen sind hierbei z.B. Statistische Erhebungen der Kommunen und Landkreise, z.B. aus den Seniorenpolitischen Gesamtkonzepten oder die Veröffentlichungen des Statistischen Landesamtes:
Demographie-Spiegel für bayerische Gemeinden.
Schritt 3:
Einbezug der örtlichen Akteure der Seniorenarbeit (Expertenrunden)
Um die bestehenden Angebote zu bewerten und künftige Bedarfe abzuschätzen, sind Expertenrunden mit den Akteuren der Seniorenarbeit durchzuführen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können u.a. Seniorenvertretungen oder sonstige in der Seniorenmitwirkung aktive Personen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kommune, von Kirchengemeinden, Wohlfahrtsverbänden, Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Vereine sowie aus der Politik u.v.m. sein.
Diese Akteure kennen nicht nur die lokalen Lebenswelten von älteren Menschen bzw. der Angebote vor Ort, sondern können wichtige Partner für künftige Projekte sein. Im Rahmen der Expertenrunden soll ermittelt werden, welche Einrichtungen, Projekte, Initiativen etc. in der Kommune im Bereich der Seniorenarbeit vorhanden sind, also auf welche Potentiale zurückgegriffen werden kann. Es soll aber auch kritisch diskutiert werden, welche Angebote vor Ort fehlen, was neu geschaffen werden muss und welche Maßnahmen hierfür nötig sind. Die besonderen Bedürfnisse von z.B. Hochbetagten, Menschen mit einer Demenz, niedrigem Einkommen oder auch von Älteren, die von Einsamkeit bedroht oder betroffen sind, sollten dabei immer im Blick behalten werden.
Schritt 4:
Beteiligung der Bürger*innen
Im nächsten Schritt sind nun die (älteren) Bürgerinnen und Bürger nach ihren Bedarfen und Wünschen an das Wohnen im Alter in der Kommune zu befragen. Dies kann beispielsweise über Bürgersprechstunden, Bürgerversammlungen, eine Bürgerbefragung und / oder eine Bürgerwerkstatt / Zukunftswerkstatt geschehen. Die Ergebnisse werden dokumentiert und fließen in den Planungsprozess mit ein.
Schritt 5:
Zusammenfassen der Ergebnisse in einer Konzeption
Die Ergebnisse aus den Schritten 1-4 sind in einer Konzeption zusammenzufassen. Dabei sind die Rahmenbedingungen des Quartiers zu definieren.
Dazu gehören Aussagen zu:
- Kurze Beschreibung des Quartiers
- Ziele und Zielgruppen
- Träger- und Organisationsmodell
- Geplanter Starttermin
- Potentiale für Kooperation und Netzwerkarbeit
- Öffentlichkeitsarbeit
- Nachhaltigkeit
Neben einer Beschreibung des Ist-Zustands in der Kommune, sind aber auch anhand der vorgegebenen Handlungsfelder Maßnahmen zu entwickeln. Als Grundlage können die Ergebnisse aus den Erhebungen hinzugezogen werden.
Themenfelder sind:
- Wohnen und Grundversorgung
- Ortsnahe Unterstützung und Pflege
- Beratung und soziale Netzwerke
Aus dem Konzept sollte hervorgehen, dass das Vorhaben mit den zuständigen Koordinatorinnen und Koordinatoren für Seniorenarbeit der Landkreise bzw. kreisfreien Städte und mit der Koordinationsstelle „Wohnen im Alter“ abgestimmt ist. Zudem soll darin die Bereitschaft erklärt werden, an regelmäßigen Netzwerktreffen der Koordinationsstelle „Wohnen im Alter“ teilzunehmen.